Montag, 28. Januar 2013

Django ohne Ketten

Am Samstag war ich mit zwei Freundinnen im neuen Tarantino "Django Unchained". Originalversion mit Untertiteln.  Ein ganz bisschen ängstlich war ich wegen der Länge ( 2 3/4 Stunden) und der Tarantino-mäßigen grausamen Szenen. Gleich zu Beginn des Films merkte ich dann, dass ich mich innerlich entspannte, ich weiß nicht warum, war es die tolle Musik, die Landschaftsaufnahmen, oder die witzigen, intelligenten Dialoge mit Christoph Waltz oder überhaupt die ganze Anlage der Story. Meine Freundinnen und ich haben eine Weile herzlich gelacht, letzten Endes ging das so weiter, bis die Spannung dann dramatisch zunahm und auch die grausamen Szenen nicht ausblieben. Aber wer hat uns denn erzählt, dass Sklaverei nicht extrem grausam ist? Dass es vor allen Dingen um Entwürdigung, Verachtung und das Demonstrieren von Überlegenheit geht? Jetzt also Tarantino.
Voraus gesagt ist es für mich ein Film, der den Unterdrückten die Würde zurück gibt. Auch wenn dazu der Mythos des Nibelungenliedes bemüht wird.
 Ein schwarzer Siegfried, der auszieht, seine Brunhilde zu retten, wunderbar!
 Ein skrupelloser Deutscher, der dann weniger skrupellos wird, ihm hilft, und mit Brunhilde deutsch spricht. (Broomhilda) ,schön die doppelte Bedeutung, hat bei ihrer Herrin deutsch gelernt. Die überzogenen Demonstrationen von "Männlichkeit" ( wenn Brunhilde in Ohnmacht fällt, als "Django" erscheint)  gehören natürlich zum Django Bild dazu  und sind "herrlich" anzuschauen
Ein Sklavenhändler, der sich mit europäischen Büchern umgibt, mit "Monsieur" angeredet werden möchte, kein Wort französisch versteht und  ein Muster an Sadismus und Menschenverachtung darstellt, um seine Überlegenheit zu demonstrieren.
Auch eine schöne Parabel auf die Warengesellschaft, in der der Mensch zur Ware wird und, wenn er seinen Wert verliert, entsorgt wird.
Nun will ich aber nicht zu viel verraten. Bei Tarantino geht es mir so, z.B. bei "Inglorious Basterds",
dass mich immer wieder ein Gefühl von Befreiung erfasst, ein wirklich großartiges Gefühl.
So wie früher im Märchen, das Gute siegt, die Bösen kriegen ihre Strafe.
Nicht zu vergessen die großartigen Schauspieler, auch Leonardo die Caprio hervorragend als Sklavenhändler. Franco Nero und Tarantino in Nebenrollen. Sehr zu empfehlen ist die Originalversion. Schon beim deutschen Trailer fehlte mir was.
Die Zeit ging  schnell rum, fand ich, und am Schluss sah man drei gut gelaunte Frauen fortrgeschrittenen Alters durch den Schnee in die Kneipe wandern. Danke, Quentino!
Heute wollten Sohn und Schwiegertochter den Film an ihrem ersten Hochzeitstag anschauen.
Irgendwie absurd, so was am Hochzeitstag. Na ja, aber letztlich ist es auch eine großartige Liebesgeschichte!

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